Wussten Sie, dass etwa jeder Fünfte bis Zehnte Deutsche unbewusst mit den Zähnen knirscht? Besonders in den jungen Erwachsenen zwischen 20 und 45 Jahren ist das Phänomen ziemlich verbreitet. Beim Zähneknirschen, auch Bruxismus genannt, pressen oder reiben wir die Zähne des Ober- und Unterkiefers gegeneinander – oft ohne es zu merken. Das Verrückte daran: Meist passiert das im Schlaf, wenn unsere Schutzreflexe der Kiefermuskeln nicht aktiv sind. Und weil die Kraft beim Knirschen bis zu zehnmal stärker sein kann als beim normalen Kauen, kann das auf Dauer den Zähnen ganz schön zusetzen. Erste Anzeichen sind oft abgeknirschte Eckzähne – ein deutliches Warnsignal! Aber das ist noch nicht alles: Auch ein „falscher“ Biss, zum Beispiel durch Zahnfehlstellungen, Zahnlücken oder schlecht sitzenden Zahnersatz, kann zu einer sogenannten craniomandibuläre Dysfunktion, kurz CMD, führen. Sie beschreibt eine Funktionsstörung im Kausystem. Dazu gehören nicht nur die Kiefergelenke, sondern auch die umliegenden Sehnen, Nervenbahnen und Gesichtsmuskeln. Und manchmal sind es auch Faktoren wie langes Arbeiten am Computer oder rheumatische Erkrankungen, die die Kiefergelenke belasten und das Ungleichgewicht im Kieferbereich verstärken. Typische Symptome reichen von anhaltenden Kopfschmerzen bis zu Schmerzen im Kiefer- und Nackenbereich.
In der Zahnstub’n führen wir eine gründliche Untersuchung des Kiefergelenks und der Muskulatur durch – die sogenannte Funktionsdiagnostik. Damit können wir eine CMD genau feststellen. Anschließend besteht die Möglichkeit, eine gezielte Behandlung einzuleiten, in der Regel mit Aufbiss-Schienen (auch Okklusions- oder Michiganschiene genannt) und Physiotherapie. Die Schiene verhindert den direkten Kontakt zwischen Ober- und Unterkiefer beim Beißen, schützen den Zahnschmelz und den Zahnhalteapparat und entlasten die Kiefergelenke. Dadurch kann das natürliche Zusammenbeißen wiederhergestellt werden, und die Abnutzung der Zähne wird reduziert. Bei Bedarf arbeiten wir nicht nur mit erfahrenen Physiotherapeuten zusammen, sondern auch mit Osteopathen. Durch gezielte Übungen werden die Durchblutung gefördert, die Muskeln gelockert und die natürlichen Bewegungen des Kiefers trainiert. Viele Therapeuten zeigen auch Übungen für Zuhause, die den Heilungsprozess unterstützen können.